Die Swiss riskiert im Pilotenstreit sehr viel
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Mit der Kündigungsdrohung an die Adresse der Piloten bringt die Regional-Airline der Swiss ihren Flugbetrieb in Gefahr. Neues Personal ist nämlich rar, Engpässe sind absehbar.
Von Marcel Speiser
Zürich. - «Weltweit gibt es einen Mangel an erfahrenen Piloten», sagt Phillip Ashley-Smith, Partner von PAS Aviation in Rotkreuz. Die Firma ist auf die Vermittlung von Piloten spezialisiert. Der Stellenmarkt für Cockpitführer ist zurzeit ein Arbeitnehmermarkt. Nicht in der Schweiz zwar, aber fast überall auf der Welt. Dessen ungeachtet nimmt die Swiss in Kauf, dass bei ihrer Tochterfirma Swiss European bereits in fünf Tagen gut vier Fünftel aller Regionalpiloten in einem gekündigten Arbeitsverhältnis stehen. Sie will die in der Gewerkschaft Swiss Pilots organisierten Piloten und Kopiloten nur dann weiterbeschäftigen, wenn diese bis Silvester massiv schlechtere Arbeitsbedingungen akzeptieren (TA vom Dienstag).
Das allerdings lassen sich die Swiss Pilots nicht bieten. «Die extreme Stahlhelmtaktik der Swiss wird nicht zum Ziel führen», sagt ihr
Präsident Christoph Frick. Das Zerwürfnis zwischen dem Swiss-Management und dem Cockpitpersonal habe einen neuen Höhepunkt erreicht. Über 80 Prozent der Regionalpiloten haben die neuen Einzelarbeitsverträge für die Zeit ab April nicht unterschrieben, sondern ihrer Gewerkschaft zugestellt - quasi als Pfand im Arbeitskampf.
Swiss gibt sich gelassen
Trotz der Perspektive, schon in drei Monaten mit einem Pilotenmangel konfrontiert zu sein, bleibt die Swiss gelassen. «Wir rechnen nicht damit, dass wir Flüge ausfallen lassen müssen», sagt Swiss-Sprecher Dominik Werner. Wenn aber tatsächlich 80 Prozent der Piloten nicht mehr für Swiss European fliegen würden, wäre das «nicht ganz so einfach».
Luftfahrtexperten halten diese Einschätzung für stark untertrieben. «Kurzfristig über 200 neue, gut qualifizierte Piloten zu mässig attraktiven Arbeitsbedingungen anzustellen, ist unrealistisch», sagt ein Kenner, der nicht namentlich zitiert werden will. Statt wie bisher rund 320 Regionalpiloten will die Swiss künftig noch 220 beschäftigen. Zwar sei es möglich, den Pilotenmangel mit «Ersatzlösungen» grösstenteils aufzufangen, so der Branchenkenner. «Doch der Kunde wird das spüren.»
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